Blog – Veröffentlicht 19. April 2022, 09:38 Uhr
Wie von Geisterhand - Karlsruhe erprobt selbstfahrende Fahrzeuge
Auf rund 200 Kilometern von Karlsruhe über Bruchsal nach Heilbronn wird das Autofahren der Zukunft getestet - Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ (TAF-BW) heißt es offiziell. Das Konsortium bestehend aus den Städten Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn sowie aus den Forschungseinrichtungen FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Hochschule Karlsruhe (Die HKA), dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und der Hochschule Heilbronn, ermöglicht es Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr zu erproben - etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen. „Das Testfeld Autonomes Fahren ist ein weiterer Meilenstein in der Mobilitätsgeschichte Baden-Württembergs. Wichtige Impulse wurden während der Projektlaufzeit gegeben und Handlungsbedarfe auf Landes- und Bundesebene aufgezeigt“, erläutert Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner, Professor am KIT sowie Vorstand am FZI Forschungszentrum Informatik, welches das Konsortium leitet.
Elektrisch, vernetzt, autonom, dafür steht das Projekt EVA-Shuttle - eines der Projekte, die auf dem Testfeld erforscht werden. Hierbei können Fahrgäste „on demand“ den Mini-Bus kostenlos über die App eva-shuttle buchen und zum Beispiel die letzte Meile von der S-Bahn Haltestelle nach Hause zurücklegen. Seit Mitte April 2021 sind auf dem Testfeld Weiherfeld-Dammerstock täglich bis zu zwei Shuttles unterwegs. Ohne Fahrer und mit 20 km/h bewegen sich die Mini-Busse im regulären Straßenverkehr fort und reagieren intelligent auf andere Verkehrsteilnehmer und feste Hindernisse. In dem Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird, arbeiten das FZI Forschungszentrum Informatik, die Robert Bosch GmbH, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH, die TÜV SÜD Auto Service GmbH und die Deutsche Bahn Tochter ioki GmbH in einem Konsortium zusammen.
Wann genau und ob diese smarten Mini-Busse irgendwann überall in Karlsruhe und in anderen Städten zu sehen sein werden oder wann autonomes Fahren für uns alle zur Selbstverständlichkeit wird, lässt sich schwer vorhersagen – zunächst gilt es zu forschen, Daten zu erheben und die Ergebnisse auszuwerten. Erst dann wird sich zeigen, ob autonomes Fahren, zum Beispiel mit dem EVA-Shuttle, funktioniert – komfortabel und vor allem sicher.
Seit der Inbetriebnahme 2018, nutzen inzwischen mehr als 18 Projekte das Testfeld für ihre Entwicklungen. Weitere Projekte sind bereits in der Start- und Antragsphase – wie etwa eine intelligente Logistiklösung für Warenanlieferungen auf der letzten Meile. „Auf dem Testfeld für autonomes und vernetztes Fahren Baden-Württemberg treffen Innovationskraft und Expertise aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Gemeinsam mit den Kommunen und der Landesregierung werden nachhaltige Mobilitätskonzepte entwickelt und getestet. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung klimaschonender Verkehrslösungen, hin zu einer digitalen Gesellschaft und zur Verbesserung von Mobilität. Nicht zuletzt geht es auch um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Baden-Württembergischen Unternehmen in einem globalen Zukunftswettbewerb“, erläutert Verkehrsminister Winfried Hermann.